Page 103 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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eingereicht, Volkswohl in ein Zins- und Til-
gungsbeihilfeprogramm einzubeziehen. Dieses
war allerdings an die Auflage gebunden, eine in
Fürth ansässige Firma zu nennen, die sich
bereiterklärte, ein langfristiges Darlehen in
Höhe von 70.000 DM unverzinslich zu geben
und die auf diese Weise finanzierten Wohnun-
gen nur an Betriebsangehörige dieser Firma zu
vergeben. Das alteingesessene Fürther Spielwa-
renunternehmen G. A. Mangold (GAMA) fand
sich zu einer entsprechenden Vereinbarung
bereit. Zur Restfinanzierung zweier weiterer
Häuser konnte die Firma Gg. Hegendörfer,
wohl das Nahrungs- und Genussmittelhaus
Georg Hegendörfer, das eine Filiale in der Süd-
stadt, Ecke Kaiser-/Ludwigstraße, betrieb und
gern in den Volkswohl-Geschäftsberichten
inserierte, ebenso für die Gewährung von konnte nach Erwerb des zugehörigen Grund- Auch der Gebäuderiegel
unverzinslichen und langfristigen Darlehen stücks in der Flößaustraße 42 bis 1966 mit vier Wohnhäusern an
gewonnen werden wie einige Genossenschafts- geschlossen werden. Bereits zwei Jahre zuvor der Hätznerstraße 3 bis 9
mitglieder, die sich um eine der zu erstellenden war noch eine weitere freie Fläche in der Hätz- wurde nach Plänen des
Wohnungen beworben hatten. Damit war die nerstraße überbaut worden. Die Finanzierung damaligen Volkswohl-
Finanzierung dreier Häuser gesichert, und der konnte wiederum nicht zuletzt über Darlehens- Hausarchitekten Fritz
Bau konnte im Juli 1959 starten. Ein weiterer zuschüsse der Stadt bewerkstelligt werden. Freitag errichtet. Im
Kredit wurde zuletzt aus Mitteln der Stadt Die zweite Hälfte der 1960er Jahre brachte Vordergrund sind noch
Fürth für den sozialen Wohnungsbau bewilligt, allmählich das Ende der großen Aufbauphase die Gleise der damaligen
nachdem Oberbürgermeister Hans Bornkessel der Fünfzigerjahre. Die Bundesrepublik galt als Straßenbahnwendeschleife
(1882–1977) sowie die Stadträte aller Fraktio- politisch stabil, und die Mehrzahl der Men- an der Endhaltstelle in der
nen einem entsprechenden Antrag von Volks- schen lebte in einer besseren Wohnsituation als
Schwabacher Straße zu
wohl zugestimmt hatten. Daraufhin konnte im je zuvor. Das Ende der Nachkriegswohnungs-
erkennen. Fotografie 1960.
November desselben Jahres noch der Baube- not galt als eines der sichtbarsten Zeichen einer
ginn eines vierten Hauses in der Hätznerstraße grundlegenden wirtschaftlichen Konsolidie-
erfolgen. Alle vier Häuser wurden im Laufe des rung. Das nach dem Zweiten Weltkrieg herr-
Jahres 1960 zum Bezug freigegeben, im Jahr schende Wohnungselend durfte im Großen
darauf auch noch das Eckhaus Hätzner-/Flöß- und Ganzen als beseitigt angesehen werden,
austraße. Eine daran anschließende Baulücke wenn auch noch nicht von einem ausgegliche-
102 Die Jahre 1956–1969