Page 98 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Volkswohl in den Jahren                                                     1956–1969

                                      1956 bis 1969

                                      Das II. Wohnungsbaugesetz und die Folgen
















                  Mitte der 1950er Jahre  In die Freude über den Abschluss der Bau-  nungsbaus erklärte. Die Mittel zur Wohnbau-
                  errichtete Volkswohl auf  arbeiten in der Herrnstraße mischten sich auch  förderung sollten nur noch in diesen Bereich
                  einem Grundstück am  Wermutstropfen. So bereiteten geplante Ände-  fließen, während für Mehrfamilienhäuser keine
                  Scherbsgraben, das noch  rungen bei der Wohnbauförderung Sorge.  Unterstützung mehr zu erwarten war.
                                      Bereits seit Ende 1950 wurde im Bundestag  Dabei zeigt allein die Mitgliederentwick-
                  aus dem Bestand der
                                      über eine Revision des I. Wohnungsbaugeset-  lung bei Volkswohl, wie nötig nach wie vor
                  fusionierten Bauge-
                                      zes beraten, da es nach Ansicht der Unionspar-  auch der Bau von Geschosswohnungen zu
                  nossenschaft der Kriegs-
                                      teien dem Eigenheimbau nicht den erhofften  erschwinglichen Mieten war. Vom Ende des
                  beschädigten stammte,
                                      Auftrieb bescherte. Obwohl die Novelle des  Zweiten Weltkriegs bis 1957 war die Anzahl
                  zwanzig Einfamilien-
                                      Gesetzes, die am 29. Juli 1953 in Kraft trat, im  der Baugenossinnen und -genossen um über
                  häuser. Abweichend von
                                      sozialen Wohnungsbau bereits der Förderung  600 auf rund 1.400 gestiegen. Längst nicht alle
                  der ursprünglichen
                                      von Eigenheimen gegenüber dem Mietwoh-  von ihnen – insgesamt 953 – waren auch
                  Planung wurden nur zehn
                                      nungsbau den Vorrang einräumte, gingen Uni-  bereits in den Genuss einer Genossenschafts-
                  Doppelhäuser realisiert.
                                      onspolitiker darüber hinaus ab 1952 daran, ein  wohnung gekommen. Die Aussage des Auf-
                  Zeichnung des
                                      eigenständiges II. Wohnungsbaugesetz zu erar-  sichtsratsvorsitzenden Benno Thomas anläss-
                  Architekten Fritz Freitag
                                      beiten, das am 27. Juni 1956 verabschiedet  lich der Ausstellungseröffnung in der Herrn-
                  aus dem Jahr 1954.
                                      wurde und das »Familienheim«, worunter in  straße 1954, es sei die Aufgabe von
                                      erster Linie das Einfamilienhaus mit Garten zu  Genossenschaften, »Wohnungen für einen Per-
                                      verstehen war, zur Norm des sozialen Woh-  sonenkreis zu bauen, der sich nie ein eigenes
                                                                                                              97
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