Page 45 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Kriegshinterbliebener (Ortsgruppe Fürth),
erscheint aber spätestens ab 1924 unter dem
Namen Baugenossenschaft des Reichsverban-
des Deutscher Kriegsbeschädigter und Krieger-
hinterbliebener, Ortsgruppe Fürth. Der zugehö-
rige Dachverband war der zweitgrößte von ver-
schiedenen Kriegsopferverbänden, die sich zum
Teil noch während des Krieges organisiert hat-
ten. Den mitgliederstärksten und einflussreichs-
ten stellte der sozialdemokratisch orientierte
Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteil-
nehmer und Kriegshinterbliebenen dar. Im
Gegensatz zu diesem war der Reichsverband
weltanschaulich eher als bürgerlich einzustu-
fen, unterstützte aber immer die Republik und
regte zeitweilig sogar ein Zusammengehen mit
dem Reichsbund an. An zahlenmäßig dritter
Stelle stand der Zentralverband Deutscher
Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener,
der dem bürgerlich-konservativen, antisozialis-
tischen Lager zuzurechnen war.
Im 1923 nach Fürth eingemeindeten Burg-
farrnbach rief die dortige Ortsgruppe des
Reichsverbandes zur Gründung einer eigenen
Baugenossenschaft auf, die in den 1920er Jah-
ren mit einer Flachbausiedlung mit 22 Woh-
nungen in zehn Häusern sowie mit dem Bau
von Doppelhäusern aktiv wurde. Gartenanteile verbandes der Kriegsbeschädigten und Krieger- Die mehr als 40 Inter-
gehörten zu allen Wohneinheiten, sie bildeten hinterbliebenen in Fürth als Ideal vor Augen, essenten, die sich auf der
ein charakteristisches Merkmal derartiger zumindest als Flachbau, besser aber noch als Gründungsversammlung
Kriegsversehrtensiedlungen, wie es auch am Einfamilienhaus. Erste Überlegungen in diese der Baugenossenschaft
Espan, wo die Baugenossenschaft Kriegerheim- Richtung reichten bis 1917, dem Gründungs- eingezeichnet hatten,
stätte ab 1920 mehrere Häuser für ihre Mitglie- jahr der Fürther Ortsgruppe des Dachverban- waren zumeist Hand-
der erbaute, verwirklicht wurde. des, zurück. Als Vorbild diente dabei, als nach werker und Arbeiter.
Das von einem Garten umgebene Haus dem Krieg die Pläne konkreter wurden, die
stand auch der Baugenossenschaft des Reichs- »Kriegersiedlung« in München, die dort in den
44 Baugenossenschaft der Kriegsbeschädigten