Page 40 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Im Schatten der Weltwirtschaftskrise
Im Jahr des zehnjährigen Gründungsjubilä-
ums von Volkswohl begann sich die einsetzen-
de Weltwirtschaftskrise mit aller Härte bemerk-
bar zu machen. Der New Yorker Börsencrash
im Oktober 1929 hatte sich sogleich fatal auf
das internationale Banken- und Kreditgeschäft
ausgewirkt, insbesondere im Deutschen Reich.
Die Krise traf dort auf eine Wirtschaft, die sich
ohnehin schon im konjunkturellen Niedergang
befand. Dennoch sah es 1931 kurzzeitig
danach aus, als ob die wirtschaftliche Depressi-
on ebenso schnell vorübergehen würde wie die
der Jahre 1925/26. Doch Mitte des Jahres spitz-
te sich die Situation mit der Insolvenz eines der
größten europäischen Textilunternehmens, des
Nordwolle-Konzerns mit Sitz in Bremen,
erneut zu, was eine Erschütterung des gesam-
ten deutschen Bankensystems nach sich zog.
Zwar gelang es, die nachfolgende Banken- und
Währungskrise in den Griff zu bekommen,
doch die Konjunktur setzte ihre Talfahrt unver-
mindert fort. Die Weltwirtschaftskrise wirkte
sich in Deutschland, dort noch in hohem Maß
verschärft durch die unnachgiebige Sparpolitik
der Reichsregierung unter Kanzler Heinrich
Brüning (1885–1970), verheerend aus. Beinahe
alle Unternehmen sahen sich gezwungen, die
Zahl ihrer Beschäftigten drastisch zu reduzie-
ren. Die Gesamtzahl der Werktätigen nahm im
Zeitraum von 1929 bis 1933 um etwa ein Vier-
tel ab; 1932 wurde mit durchschnittlich 5,6
Millionen Arbeitslosen der höchste Wert
erreicht, was einer Quote von rund 30 Prozent
entsprach!
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