Page 65 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Grenzen: »Instandsetzungsarbeiten waren wei-
terhin durch den Mangel an Arbeitskräften
stark eingeschränkt, selbst dringend notwendi-
ge Reparaturen mussten auf Grund erlassener
Vorschriften zurückgestellt werden.« 16
Mit einem Neubau an der Ludwigstraße im
Jahr 1937 hatte sich auch die Baugenossen-
schaft der Kriegsbeschädigten »nach langjähri-
ger Pause erstmals wieder aktiv am Wohnungs-
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bau beteiligt« . Der Sanierungsplan zur
schrittweisen Verringerung der hohen Schul-
denlast war erfolgreich nahezu zum Abschluss
gebracht, der Blick konnte sich wieder auf die
Zukunft richten.
Der Bezug des vom Fürther Architekten
Max Ebert (1881–1948) geplanten Hauses in
der Ludwigstraße 102 ein Jahr später verlief
nach Plan, und hoffnungsfroh wurde bereits
ein Konzept für zwei Mehrfamilienhäuser auf
dem Baugelände an Cadolzburger Straße und
Scherbsgraben ausgearbeitet: »Alle Vorberei-
tungen waren getroffen, die Finanzierung gesi-
chert und die Voraussetzungen für eine rei-
bungslose Abwicklung schienen gegeben.« 18
Doch dann machte auch hier der Beginn des
Zweiten Weltkriegs alle Absichten zunichte. Es
blieb nach 1933 bei nur einem Bau, zugleich
der letzte für die Baugenossenschaft der Kriegs- legungen zur Planung des Wohnungsbaus nach
beschädigten als eigenständige Vereinigung. dem Krieg in Gang, die den sozialen Woh-
nungsbau einschlossen. Angestrebt wurde dabei
»[E]instimmig angenommen«: 19 eine Zentralisierung des Wohnungswesens
Erzwungener Zusammenschluss unter einer straffen, einheitlichen Lenkung. Für
die Baugenossenschaften bedeutete dies kon-
Nicht zuletzt aufgrund der raschen militäri- kret, dass kleinere Unternehmen sich an größe-
schen Erfolge im »Westfeldzug« kamen ab Mit- re anzuschließen hatten. Der Zweck dieser
te 1940 auf unterschiedlichen Ebenen Über- bereits durch das Gemeinnützigkeitsgesetz
64 Im Nationalsozialismus 1933–1945