Page 27 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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Der erste Häuserblock
in der Ludwigstraße 94
und 96, der nach Ent-
würfen des Architekten
Hans Bogner entstand,
konnte im Mai 1922 von
den ersten Familien
bezogen werden.
Fotografie 1922.
1921 zu erstellen, lautete das hochgesteckte dem Deckmantel vorgeblicher Gemeinnützig-
Ziel. Dem angestrebten sofortigen Baubeginn keit darauf spekulierten, staatliche Gelder ein-
stand jedoch eine Reihe von unerwarteten streichen zu können. Deshalb agierten sowohl
Schwierigkeiten und Hindernissen im Weg, die Staat als auch Kommunen zurückhaltend, was
es fürs Erste zu beseitigen galt. die zahlreichen Neugründungen betraf, allein in
Von den amtlichen Stellen bekam die Neu- Bayern im Jahr 1919 nicht weniger als 150. Der
gründung anfangs Gegenwind zu spüren. Die Fürther Stadtrat verlangte von allen Baugenos-
bayerische Regierung stand neuen Baugenos- senschaften – dies galt für die neu hinzugekom-
senschaften zunächst ablehnend gegenüber, wie menen wie die bestehenden gleichermaßen –
der Fürther Stadtrat die Volkswohl wissen ließ. die jährliche Vorlage des Geschäftsberichts, um
Die grassierende Wohnungsnot löste nach dem den gemeinnützigen Zweck sowie die wirt-
Ersten Weltkrieg einen neuen Gründungsschub schaftliche Solidität nachprüfen zu können.
bei Baugenossenschaften aus. Doch nicht alle Darüber hinaus erwiesen sich die Zeitum-
standen auf sicheren wirtschaftlichen Grundla- stände für Bauvorhaben alles andere als güns-
gen, auch gab es schwarze Schafe, die unter tig. Die negativen wirtschaftlichen Auswirkun-
26 Volkswohl 1920–1933