Page 112 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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vorsitzenden und brachte in diesen Funktionen
die genossenschaftlichen Aktivitäten entschei-
dend voran.
Etwa ein Jahr nach der Gründung waren
240 Mitglieder bei der Bau- und Siedlungsge-
nossenschaft eingetragen. Sie konnte sich vor-
erst – und das unterscheidet sie von den meis-
ten anderen Baugenossenschaften – nicht
selbst aktiv am Wohnungsbau beteiligen. Ihre
Mitglieder hatten bei Flucht und Vertreibung
alles Hab und Gut verloren und es hatte sie –
völlig mittellos – erst wenige Jahre zuvor nach
Fürth verschlagen, wo sie beruflich erst lang-
sam wieder Fuß fassen mussten. Der festgelegte
Genossenschaftsanteil von 500 DM wurde in
den allermeisten Fällen in monatlichen Raten
von zehn DM über mehrere Jahre hinweg
abbezahlt.
Kurz nach Inkrafttreten des Mietvertrages
zwischen Landesamt für Vermögensverwaltung
und Stadt Fürth fand am 3. November 1948
eine Besprechung mit Vertretern des städti-
schen Hochbauamtes und dem Gründungsaus-
schuss der »Genossenschaft für das Heilstät-
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tenlager« statt, wobei Letzterer die Pläne für
die Umbaumaßnahmen vorgelegt wurden. Sie
stießen auf einhellige Zustimmung, und man
kam überein, die Arbeiten unverzüglich in
Angriff zu nehmen, um noch im selben Jahre
die ersten Unterkünfte beziehen zu können.
Anwohner bei der Pflanzung eines Baumes.
Vermutlich weil die registergerichtliche Eintra-
Im Hintergrund ist der Laden der Konsum-
gung der Bau- und Siedlungsgenossenschaft
genossenschaft Nürnberg-Fürth zu erken-
noch nicht erfolgt war – dies wurde am 2. Mai
nen, der im Juli 1949 eröffnet hatte und
1949 nachgeholt –, konnte noch kein regulärer
neben Lebensmitteln auch Haushaltsgeräte
Untermietvertrag mit ihr als Körperschaft
und Kleidung anbot. Fotografie 1950.
geschlossen werden, weswegen vorerst Miet-
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