Page 91 - Volkswohl Fürth - 100 Jahre
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1930 vertreten. In den 1950er Jahren sollte sich
das Laubenganghaus zu einer typischen Kon-
struktion jener Zeit herausbilden, wobei der
Kostenfaktor eine Rolle spielte: Durch nur ein
Treppenhaus konnten viele Wohnungen
zugänglich gemacht werden, und die offene
Gestaltung der Laubengänge ohne Außenwän-
de half, Baumaterialen einzusparen.
Schon in der Planungsphase erfuhr das
außergewöhnliche Konzept in der lokalen
Presse beträchtliche Resonanz, die durchweg
positiv ausfiel. Lobend hervorgehoben wurden
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dabei die »klare Linienführung« sowie die an
der Vorderseite angebauten Treppenhäuser mit
viel Glas, auch dies eine Neuerung, wodurch
»die Häuser nach ihrer Fertigstellung der
Herrnstraße ein imposantes und repräsentables
Aussehen verleihen [werden]«. 5
Mit Spannung verfolgte und kommentierte
die regionale Berichterstattung in den nächsten
Monaten Baufortschritt und Vollendung der
Wohnblöcke, wobei die Begeisterung über die
Bauweise, welche »modernsten Erfordernis-
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sen« genügte, anhielt, was auch Schnitt und
Ausstattung der Wohnungen miteinbezog. Die
gerade im Kleinwohnungsbau früher oft übli-
chen Durchgangszimmer waren verschwun-
den, jeder Raum war separat zu betreten, die
Kücheneinrichtung entsprach dem neuesten
Stand und den Mietern war bei der Gestaltung
der Bäder ein Mitspracherecht eingeräumt
worden. Das Ensemble würde »sicher zur Ver-
schönerung des architektonischen Gesamtbil-
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des der Südstadt beitragen« , darüber bestand
Einigkeit.
90 Wohnanlage Herrnstrasse